Arschlochbaum

29. September 2011

Ok...
Ich habe heute zwei... naja... sagen wir mal ... "witzige" Entdeckungen gemacht.
Vielleicht war es bei der einen Entdeckung bloß Situationskomik, und vielleicht finde die andere Entdeckung nur ich witzig... Aber das darf jeder selbst entscheiden.

Die erste Entdeckung:
Der ein oder andere kennt sie sicher schon.
"Nadine von Frauentausch".
Sie ist nicht die Entdeckung, die ich heute fand. Sie ist nur die Vorgeschichte.
Diese junge Frau zeigte im Fernsehen eine Form von "Nicht-Intelligenz", die mich überhaupt gar nicht bedrückt. Ich will extra nicht Dummheit sagen, weil das irgendwie nicht zutreffen würde. Ich kann mir gut vorstellen, wie sie vielleicht als kleines Mädchen gewesen ist, und dumm war und ist sie sicherlich nicht. Ihr fehlen einfach nur grundlegende Denkfähigkeiten, und ihr scheint es damit recht gut zu gehen. Jedenfalls sieht sie nicht wie ein trauriger Mensch aus.
Für alle die sie noch nicht kennen, oder die nochmal erinnert werden möchten, hier ein kleiner Zusammenschnitt:



"Für meine Kinder kann auch schon mal aus der Dose sein."
Die Art in der sie dort dargestellt wird ist mir irgendwie sogar sympathisch.
Nun folgendes:
Wie es schon im Titel heißt, geht es dort unter anderem auch um Erdbeerkäse (ab Minute 3). Als ich das sah fragte ich mich die ganze Zeit, was wohl dieser ominöse Erdbeerkäse sein soll. Das hatte ich noch nie vorher gehört. Ich dachte eine Weile darüber nach, dann hörte ich damit wieder auf.
Aber heute! Heute früh bei der Arbeit! Wir wollten wie jeden Donnerstag zusammen frühstücken, leerten den Kühlschrank und trugen alles auf den Tisch. Da plötzlich wurde mir alles klar!
Erdbeerkäse!


Und nochmal, weil es so schön ist:


Jetzt! weiß ich was Erdbeerkäse ist!
...
Probieren wollte ich ihn aber trotzdem nicht...

Die zweite Entdeckung:
Der ein oder andere hat sich vielleicht schon gefragt, warum der Beitrag hier eigentlich "Arschlochbaum" heißt. Das liegt an dem Baum, den ich vorhin sah.
Ich hab in fotografiert:


Erstmal sieht er vielleicht gar nicht so sehr wie ein Arschloch aus.
Wenn man das Bild jetzt aber um 180° dreht, mit einer intelligenten Schere den Hintergrund auswählt und diesen dann bei 50% Deckkraft mit #f6f5cd füllt, um das eigentliche Motiv hervorzuheben, hier ein bisschen schneidet, und da ein wenig retuschiert....
Naja dann sieht der Baum halt so aus:


Jetzt leuchtet der Titel ein, oder?
:)

Hast Du gut geschlafen?

13. September 2011

Der vergangene Mittwoch war ein echt anstrengender Tag.
Ich traf anstrengende Kinder, hörte unfassbares von anstrengenden Müttern und unsägliches von Lehrern, wo ich nur den Kopf schütteln und mir auf die Lippen beißen konnte.
Zu allem Überfluß entleerte noch die Batterie einer unserer vielen Rauchmelder ihre letzte Energie und schlug Alarm. Es ist dann nicht so, daß nur diese eine Rauchmelder aus vollen Kräften piept... Nein... Die Mistviecher sind funkverbunden, und es schreien dann ALLE Rauchmelder herz- und trommelfellzerreißend. Die anderen kann man nach und nach ausstellen, aber der betroffene brüllt einem dann noch weiter seinen Zustand in die Frisur. Solange, bis man ihm eine neue Batterie in den Rachen wirft.
Ich war so froh, als ich nach Feierabend und einem Kaffee die letzte Station des Tages anpeilen konnte. Der Supermarkt! Wenn das überstanden ist, könnte ich ein bisschen meine Gitarre quälen, und dann ist Ruhe.

Am Brotregal stand ein Mann, der nach Verzweiflung, Pipi, Hunger, erbrochenem und Alkohol roch. Er nahm einen Kamm aus seiner Hosentasche und sortierte seine ungewaschenen Haare. Seine Finger waren so voller Dreck, daß ich nicht erkennen konnte wo die Fingernägel anfangen. Ich wartete bis er weiterging und griff dann schnell ein Toastbrot. Sein Geruch war so beißend und schwer, daß er einfach stehenblieb, obwohl der Mann schon weitergegangen war. Ich konnte nicht verhindern, daß ich husten und das Gesicht verziehen musste. Der Mann drehte sich ruckartig um, grinste irgendwie... schelmisch und kam wieder zurück.
Er sagte: "Nimm ein anderes Brot!"
- "Warum?"
- "Guck doch! Aus dem hab ich eben zwei Scheiben rausgenommen."
- "Oh! Danke!"
Wir lächelten uns höflich an, ich versuchte nicht zu atmen. Er schluffte wieder weiter, ich legte die Packung ganz nach hinten und nahm mir eine andere. Gedankenvoll ging ich weiter. Er sah so müde aus. Es war so eine Müdigkeit, bei der einfacher Schlaf nicht ausreichen würde. Eine ausgiebige Dusche, eine Rasur, einen anständigen Kaffee, neue Schuhe, einen gewaschenen Mantel, eine magenfreundliche Mahlzeit mit anständigen Zähnen, eine Umarmung von Herzen und ein sauberes warmes weiches Bett dachte ich, könnten seine Müdigkeit vielleicht für einen kurzen Moment bei Seite legen. Aber das war nur Spekulation. Ich sah an ihm einfach nur Resignation, Müdigkeit und tiefes Unglück.
Ich kam an der Wursttheke an, und er stand wieder vor mir. Er fragte höflich aber eine Antwort aus seinen Vorstellungen fordernd, ob er ein oder zwei Scheiben Mortadella bekommen könnte. Es dürfte auch gerne Verschnitt sein. Er hielt der Dame die beiden Scheiben Toast vors Gesicht, und sie verzog es ebenso unkontrolliert, wie ich es vorher tat. Sie lächelte professionell, sagte "Gerne!" und legte ihm eine frisch geschnitte Scheibe Mortadella aus der Auslage auf jede Toastscheibe. Er bedankte sich und ging weiter.
Ich sah die Frau an und fragte mich, ob sie sich nicht wunderte, wo er die Toastscheiben her hat. Aber sie war schon wieder mit anderen Kunden beschäftigt.
Auf dem Weg zur Kasse ging ich an der Haushaltswarenabteilung vorbei und sah wie der Mann eine Packung Frischhaltefolie öffnete, etwas herausnahm und seine Brote einwickelte. Ich musste grinsen. Er tat alles so, als wäre er in seiner riesigen Küche. Ganz selbstverständlich. Und niemandem schien es aufzufallen.
An der Kasse dann stand er hinter mir, und ich wollte nur noch frische Luft. Ich versuchte alles schnell einzupacken und sah, wie er eine Dose Bier mit einem Leergutbon bezahlte. Er verließ den Laden, und die Frau an der Kasse besprühte mit hysterischem Blick alles mit Desinfektionsspray.

Noch zu Hause musste ich über diesen Mann nachdenken. Undefinierte Gedanken, die ich mehr fühlte als dachte.
Ich spielte meine Gitarre und sang meine Stimme. Der Tag war vorbei.
Am nächsten Tag war mir elend. Mein Rücken tat so weh, es war viel zu früh, der Kaffee schmeckte nicht, ich hatte Husten, und ich hatte nicht das Gefühl wirklich geschlafen zu haben. Zum Jammern war mir.
Dann musste ich wieder an den Mann denken und schämte mich kurz ein bisschen über meine Unzufriedenheit. Ich sollte froh sein.

Später dann konnte ich mir eine Pause von der Arbeit freischaufeln, und ich freute mich auf eine Zigarette auf der Parkbank.
Auf der Nachbarparkbank saß der Mann vom Vortag. Seine Haare waren kürzer, und sein Gesicht war rasiert. Die Finger hatten Hautfarbe, und es stieg kein beißender Geruch auf. Er lächelte zahnlos in einen löchrigen Jutebeutel hinein und machte Geräusche, als würde er gleich "Hehehehe!" sagen. Aus dem Beutel zog er ein Gebiß und setzte es ein. Er stellte die Dose Bier auf die Bank und packte grinsend zwei Scheiben Toast mit Mortadella aus. Eine Scheibe Mortadella legte er auf die Folie, klappte die beiden Brotscheiben zusammen und biß genüßlich rein. Dann öffnete er das Bier, trank einen großen Schluck und machte das typische "Ahhhh!" Geräusch nach dem Trinken. Er wurde abgelenkt, als ich meine Zigarette anzündete. Er kaute hastig auf und fragte, ob er die haben könnte. Da ich nur diese bei mir hatte, machte ich sie vorsichtig wieder aus und legte ein Feuerzeug und die Zigarette neben sein Bier. "Oh! Toll! Dankeschön." Er grinste die ganze Zeit. "Hast Du gut geschlafen?", fragte ich, und er kaute "Ja, sehr gut sogar!" Ich stand auf und ging wieder zurück. Hätte er keine Ohren, hätte er im Kreis grinsen können "Hmhm! Ich wünsch Dir einen schönen Tag!", sagte er. - "Danke. Den wünsche ich Dir auch."

Lüneburgschen Anzeigen Teil 2

7. September 2011

Tja, was soll ich sagen...
Ich postete das ganze bei Facebook, und eine sehr liebe Journalistin war direkt interessiert einen Artikel über diesen Fund zu schreiben.
Sie kam, hörte geduldig zu und schrieb...


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Zeitzeugnis aus Papier
M_____________ entdeckt Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 1908 im Spalt eines Holzbalkens


dax Lüneburg.
Ihren Enkelkindern hat E__________ schon Bescheid gesagt: Oma kommt in die Zeitung. Der Pressetermin führt die 92-Jährige in die Vergangenheit, in jenes Dachgeschoss, das Ehemann Heinz vor mehr als 60 Jahren ausbaute. Seither lebt sie in dem charmant-schiefen Lüneburger Altstadt-Haus, mittlerweile ein paar Etagen tiefer. Vor sieben Jahren zogen M_____________ und Tochter D_____ unters Dach. Bei der Renovierung entdeckte die junge Mutter Dämmmaterial der besonderen Art: alte Zeitungsausschnitte der "Lüneburgischen Anzeigen", dem Vorgänger der Landeszeitung, aus dem Jahr 1908.

"Forstmeister Herlövs Schlitten hielt vor der Tür, und der Forstmeister und seine Frau saßen wohlverpackt in großen Pelzen und warmen Fußsäcken darin. . . . Der Forstmeister knallte mit der Peitsche, und unter klingendem Schellengeläute setzten sich die Braunen in Bewegung." Es ist ein Auszug aus der Novelle "Besuch im Forsthause", den M_____________ flach geknüllt in den Ritzen eines Holzbalkens gefunden hat.

Ebenso wie ein Zeitungspapier mit Tipps für das Kurieren einer Magenverstimmung unter dem Titel "Gemeinnütziges": "Wer sich den Magen verdorben hat, kuriert sich selbst, und zwar durch das einfache Mittel des gänzlichen Fastens während 24 Stunden." M_____________ schmunzelt. "Das ist nicht wirklich anders als heute."

Das Datum der Ausgabe ist noch gut zu lesen: 29. März 1908. Die Auszüge stammen aus der Sonntagsbeilage mit dem Titel "Erica". Am Montag ist die Zeitung damals noch nicht erschienen. "Eine Freundin wohnt auch an der Neuen Sülze. Die Wände waren dort mit Zeitungen tapeziert", sagt M_____________. Ihre Nachbarin E__________ erinnert sich noch gut daran, wie ihre Bleibe damals geschnitten war. Damals, als sie noch mit Ehemann Heinz im Dachgeschoss lebte. "Wir sind am 23. Dezember 1949 eingezogen. Mein Mann, mein Sohn und ich hatten gemeinsam ein Zimmer." Heinz Wagner verstarb im Alter von 48 Jahren, Ehefrau Elli entschied sich, weiter in dem Stadthaus zu wohnen.

Dass es im Wohnungsbau der 30er- bis 50er-Jahre nicht unüblich war, Wände mit Zeitungen zu bekleben oder diese als Dämmmaterial zu nutzen, erklärt Peter Wegner, Vizepräsident des Bundesverbands Wohneigentum: "Damit wurde der rauhe Putz ausgeglichen, und es war zugleich eine Isolierung." In den 50er-Jahren hatten die Siedlungshäuser einen Spitzboden - die oberste Decke war mit Lehmschlag ausgefüllt, die Deckenkonstruktion bestand aus grobem Rauhspund. "Der Lehmschlag konnte durch die ausgelegten Zeitungen auf dem Rauhspund nicht durchsickern, zusätzlich wurde mit den Blättern gedämmt", sagt Wegner. Die Zeitungsisolierung finde sich heute noch in alten Bauernhäusern und im Siedlungsbau der Jahre 1936 bis 1955. "Zum Vorschein kommt die Bauweise erst bei Abbruch- oder Renovierungsarbeiten."
03.09.2011
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Quelle: www.landeszeitung.de

 
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