Danke, Herr Baudelaire

28. Juni 2011

Die Katze


aus: “Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen
Übertragung: Therese Robinson
© Georg Müller Verlag München (1925)

I
In meinem Hirn, als wär’s ihr eigner Raum,
Schleicht auf und nieder auf der weichen Tatze
Geschmeidig sanft die schöne, stolze Katze.
Und ihrer Stimme Ton vernimmt man kaum,
So zart und heimlich ist ihr leis Miauen.
Und ob sie zärtlich, ob sie grollend rief,
Stets ist der Klang verhalten, reich und tief
Und Zauber weckend und geheimes Grauen.
Die Stimme, die wie schwere Perlen sank
In meines Wesens dunkle Gründe nieder,
Erfüllt mich wie der Klang der alten Lieder,
Berauscht mich wie ein heisser Liebestrank.
Sie schläfert ein die grausamsten Verbrechen,
Verzückung ruht in ihr. Kein Wort tut not,
Doch alle Töne stehn ihr zu Gebot
Und alle Sprachen, die die Menschen sprechen.
Auf meiner Seele Saitenspiel liess nie
Ein andrer Bogen so voll Glut und Leben
Die feinsten Saiten schwingen und erbeben,
Kein anderer so königlich wie sie,
Wie deine Stimme, rätselvolles Wesen,
Seltsame Katze, engelgleiches Tier,
Denn alles, Welt und Himmel ruht in ihr,
Voll Harmonie, holdselig und erlesen.

II

Und ihrem weichen Fell, das braun und fahl,
Entsteigt ein Hauch, so süss die Sinne labend,
Dass ich davon durchduftet bin am Abend,
Berührt ich’s streichelnd nur ein einzig Mal.
Von je des Orts vertrauter Geist gewesen,
Herrscht sie und richtet und beseelt zugleich
Ein jedes Ding in ihrem weiten Reich;
Ein Feenkind vielleicht, ein göttlich Wesen.
Und wenn mein Blick, magnetisch hingelenkt
Zu jener Katze, die beherrscht mein Sinnen,
Sich wieder wendet, fügsam, ohn Entrinnen
Und still in ihren Anblick sich versenkt,
Dann seh’ ich staunend und im Tiefsten schauernd,
Dass ihre Augensterne feurig fahl,
Leuchtfeuern gleich und lebendem Opal,
Mich unverwandt betrachten, still und lauernd.



Elwing *2000 
†23.09.2010

Schöne Welt

24. Juni 2011

Gestern haben wir das Gartenhäuschen einer lieben Freundin gestrichen.
Der Garten ist großartig... Nur leider war der Vorbesitzer ein echtes Schwein. Der hat dieses schöne Fleckchen Land echt vernachlässigt, und es sieht aus als ob dort ein Krieg stattgefunden hätte...
Aber das kriegen wir wieder hin. Es steht viiieeel Arbeit an.
Der Himmel hat uns gestern für alle noch kommenden Strapazen entschädigt:






Meine Tochter kommentierte diesen stundenlang andauernden Anblick mit den einfachen und tiefen Worten: "Ich mag unsere Erde."

Zu Hause wurden wir dann so empfangen:


Ich kann mich dem nur anschließen. Ich mag unsere Erde.

Blümerant

17. Juni 2011

Ich hab schon oft vor meiner Gitarre gesessen und gedacht "Meine Güte, siehst Du geschunden aus..."
10 Jahre ist die gute jetzt bei mir, und wir haben eine Menge miteinander erlebt. Sie hat mir das Spielen beigebracht, und ich hab sie gepflegt und beschäftigt. Mittlerweile ist bei dem guten Stück "der Lack ab"... Sie hat Dellen und Macken und sieht absolut gebraucht aus.
Nachdem sich vor kurzem die A-Saite das Leben nahm, hab ich sie komplett neu besaitet, das Griffbrett geölt, alles grundgeputzt und ein bisschen gehätschelt.
Und gestern saß ich hier, und vor mir lagen zwei Lackstifte.... Ich dachte "Hm... Was solls..."
Ich hab sie ein bisschen verschönert.



Pimp my Hohner Konzertbaumstamm

:)

Juni

13. Juni 2011

Ich würde ja behaupten, daß es Alterssentimentalität ist, aber mir ging es im Juni schon immer so. Seit ich denken kann.
Ende Mai fängt es an. Ich kann mich gar nicht wehren. Ich bekomme einfach gute Laune. Manchmal geht es mir einfach ohne ersichtlichen Grund gut. Meistens scheint die Sonne, und das macht mich glücklich. Ich fange an barfuß und mit hochgekrempelten Hosen und zurückgebundenen Haaren durch die Gegend zu laufen. Ich sehe in den Spiegel und freue mich über meine Sommersprossen.
Zwar könnte ich zu jeder Jahreszeit permanent schlafen, auch im Juni, aber ich fühle mich erholter und fitter. Ich bin beschwingt, inspiriert und kreativ. Das hält sich bis zum Ende des Monats und geht bis in den Juli hinein. Es ist die Zeit in der Mitte des Jahres. Und so geht es mir meistens auch.
Ich bin in der Mitte.
Als ich vor etwa 12 Jahren in diese Stadt gezogen bin, landete ich erst in einem kleinen Dorf neben der Stadt. Ein Dorf mit viel Nichts. Wenn ich vor die Tür trat, stand ich direkt an einem Kartoffelfeld hinter dem ein Wald wächst. Wenn ich morgens schon früh das Haus verlassen habe, traf ich oft Rehe vor der Haustür, und Hasen frühstückten im Vorgarten.

Quelle: Google Maps

Jedes Jahr von Ende Mai bis manchmal Anfang August wuchs vorne an der Hauswand diese wunderschöne "Clematis Snow Queen". Die vermisse ich oft. Sie übersteht auch den härtesten Winter, kleidet meinen geliebten Juni ein, und außerdem hat die Blüte acht Blätter. Acht ist meine Lieblingszahl.

gefunden bei mobot.org

 Leider hat der jetzige Besitzer des Hauses als erste Amtshandlung sämtliches "Unkraut" vom Grundstück entfernt. Möge die Schneekönigin in Frieden zu Erde geworden sein und seinen Vorgarten-Baumarkt-Rhododendron mit Nährstoffen versorgen.

Im Juni werden außerdem Zwillinge (wie ich) geboren. Ich mag Zwillinge. Man sagt ihnen so einige Eigenschaften nach. Sie sollen kommunikativ, neugierig, intelligent und charmant sein. Man sagt ihnen auch nach, daß sie oberflächlich und wankelmütig seien, und daß sie zwei Gesichter hätten. Wenn Leute sowas sagen klingt es immer, als ob sie von Schizophrenie redeten. "Das Ich spaltet sich von der Seele ab". 
Dabei haben die meisten Zwillinge viel mehr als nur zwei Gesichter. Ich bestehe also darauf in der Beschreibung von Zwillingen so von ihnen zu reden, als ginge es um "Polyphrenie".

Ja, ich mag meinen Juni. Und Zum Glück hat er noch 17 Tage :)

Leben im Garten

5. Juni 2011

Boah, ist das cool.
Mein Kind ist so furchtbar kreativ!
Sie war heute bei ihrem Vater im Garten und hatte die Idee einen Stop Motion Film zu machen. Sie nahm ihre Kamera und schoß los. Ich hab dann die Bilder zu einem .AVI Film zusammengeflochten, ein Lied reingeknotet und heraus kamen 22 Sekunden Spaß.
Das ist völlig unspektakulär, aber für uns beide das erste Mal.
Hier das Ergebnis:

"Leben im Garten"
Musik: "The Ting Tings - We Walk"

Mit freundlicher Erlaubnis darf ich diesen und folgende Filme hier veröffentlichen.
Ein herzliches Dankeschön an die Künstlerin!



 

Nachtrag:
Aufgrund von vielen Nachfragen wie: "Höh!? Wie habt ihr das denn gemacht!?", gibt es hier die Wikipedia Erklärung zu Stop-Motion: http://de.wikipedia.org/wiki/Stop-Motion  ;)

Guten Tag

4. Juni 2011

Grundgütiger, was für eine Nacht!
Gestern hat mein großes Kind ihren Geburtstag nachgefeiert. Sie hat ihre zwei liebsten Mädels eingeladen, um sich einen schönen Tag und eine schöne Nacht zu machen.
Erst haben sie die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Sie haben sich Wraps gemacht und wussten hinterher selber nicht, warum Mais und Champignons auf dem Fußboden rumliegen. Später hat sich alles festgetreten...
Naja. Dann sind sie in die 19 Uhr Vorstellung von Fluch der Karibik 4 gegangen. Ich holte sie vom Kino ab. Bis wir wieder zurück waren, war es 22 Uhr, und wir haben uns nochmal Wraps gemacht. Bis Mitternacht haben wir in der Küche gesessen, und ich war richtig k.o. hinterher.
Die Mädchen sind echt lieb. Laute pubertierende Gackerhühner sind es, aber trotzdem angenehme Gesellen. Und auch wenn sie die meiste Zeit gar nicht da waren, war ich am Ende geschafft. Sie schliefen gleich ein.
Ich war so übermüdet, daß an Schlaf nicht zu denken war. Erst gegen 2 Uhr bin ich ins Bett gegangen und habe einen Steinschlaf vollzogen, wie er bim Buche steht... Bis...
Gegen 4 Uhr klingelt es hier an der Tür. Es klingelte Sturm. Erst dachte ich, ich würde träumen, aber es klingelte wirklich. Um so eine Uhrzeit mache ich die Tür aber nicht einfach so auf. Ich hab mein Erkerfenster aufgemacht, das zwei Stockwerke direkt über der Eingangstür unten ist. Ich sehe einen offensichtlich betrunkenen Mann der versucht gegen die Tür zu pinkeln und dabei immer zur Seite kippt. An die Wand wo die Türklingeln sind...
Ich: "Hey! Pack ein und geh nach Hause!"
Er: guckt sich erschrocken um "Gmblwerissndahäh?"
Ich: "Hör auf gegen die Tür zu pinkeln! Zieh Dich wieder an und verschwinde!"
Er: wankt und kann nicht herausfinden wer und von wo da gesprochen wird "Hallts... Maul!"
Ich: "Wenn Du nicht sofort verschwindest, bewerfe ich Dich mit harten Gegenständen!"
Er: lacht
Ich werfe zwei Wäscheklammern, eine Stricknadel, einen Kugelschreiber und eine Packung Taschentücher. Ich gebe zu, das waren nicht wirklich harte Gegenstände, aber die lagen hier gerade so rum. Und ich wollte nicht den schönen Aschenbecher werfen. Das war ein Geschenk, und er sieht wirklich gut aus.
Er ist verwirrt, versucht nach oben zu gucken, fällt dabei aber fast um. Seine Hose hing ihm schon in den Kniekehlen. Die Taschentücher hat er versehentlich gefangen. Er hält die Packung hoch und dicht an sein Gesicht und braucht eine Weile um herauszufinden was er da wohl plötzlich in der Hand hält. "Es reeegnet Taschentücher!", und er lacht wieder.
Ich: "Ja, ein Wunder! Behalt sie und geh endlich!"
Er zieht seine Hose hoch, hält sie mit den Taschentüchern an der Hüfte fest und geht dementsprechend die Auffahrt hoch zurück zur Straße. Dabei lacht er die ganze Zeit und schüttelt den Kopf. Immer wenn er den Kopf geschüttelt hat, dachte ich, daß er gleich umkippt.
Er schaffte es unfallfrei zur Straße und rief von da "EINN SCHÖNN ABMD NOCH!"
Jetzt musste ich mit dem Kopf schütteln. Sowas!
Ich fiel wieder ins Bett und hab sofort wieder fest geschlafen.
Um genau 5 Uhr 55 klingelte dann das Telefon. Ich ignorierte es. Leider war der Anrufbeantworter auf voller Lautstärke. Ich hörte mich durch den Raum rufen, daß gerade keiner da ist, und daß man eine Nachricht hinterlassen oder auf dem Handy anrufen soll. Der Piepton piepte, und der Anrufer sagte nichts und legte auf. Mein Anrufbeantworter brüllte: "TUT TUT TUT TUT TUT!!!"... 
Ich war wie vom Zug überrollt, stand auf, holte mir ein Glas Wasser und rief den Anrufer zurück.
Er: offensichtlich angetrunken "Ja?"
Ich: "Na? Was gibts denn, alles gut?"
Er: "Ach Du bists."
Ich: seufz
Er: "Ich wollte Dich nicht wecken. Schlaf weiter."
Ich: "Mmmh! Bist Du gerade nach Hause gekommen?"
Er: "Ja, ist aber nicht so wichtig. Wichtig ist, daß Du jetzt mal schläfst. Hier ist alles gut. Schlaf Du jetzt mal Deinen Schlaf in Freiheit!"
Ich: "Häh? Wie meinst Du das denn? Das verstehe ich nicht."
Er: "Moooah! Nein! Natürlich verstehst Du das nicht!" Es folgte ein angenervtes Geräusch, das ich mit Buchstaben nicht wiedergeben kann. "Und ich hab auch keine Lust mich immer wieder erklären zu müssen!" Wieder dieses Geräusch. "Ich werde mich auch nicht wiederholen! Und immer muß ich Dir das sagen, weil Du das nicht kapierst!"
Ich: "..."
Er: "Ja!... Toll! Und jetzt ist alles doof oder was!" Er machte wieder dieses Geräusch, nur klang es zudem so, als ob gleich ein Universum implodieren würde.
Ich überlegte aufzulegen, tat es aber nicht. Ich sagte weiterhin nichts während ich überlegte was ich überhaupt sagen könnte. Ich wollte von dem Türpinkler von vor zwei Stunden erzählen und den Mädchen und dem Schlafmangel. In meinem Kopf gab es tausend Dinge die hätte sagen können, und meine Lippen formten sich schon, und ich atmete, als ob ich gleich sprechen würde. Aber es kam kein Ton heraus. Mein Hals war irgendwie beklemmt zugeschnürt.
Er: "Ja... Dann sag Du mal weiter nichts? ... Ich wollte nur sagen, daß Du jetzt mal Deine Freiheit -die Du ja hast!- geniessen sollst. Ich wollte Dich dabei nicht stören, schlaf mal schön, und wir reden dann ein andermal, nä? Tschüß!"
Ich: "Äh... ja... Aber..." Ich stammelte nur dummes Zeug.
Er: "Ja, ist gut jetzt! Bis dann!"
Ich: "Bis dann..."
Er legte auf, ich weiß nicht ob er mein "Bis dann" noch hörte.
Bis um 6 Uhr 30 lag ich hier rum und dachte an nichts. Ich atmete und versuchte zu schlafen. Mein Magen fühlte sich an, als ob gerade jemand reingetreten hätte. Ich rollte mich seitlich zusammen und hörte beim Einschlafen noch, wie Fauchi aufwacht und Richtung Sonne marschiert.
Um 9 Uhr 30 klingelte mein Wecker. Die Mädchen frühstückten schon und gackerten. Die Sonne schien, und Fauchi badete darin.



Ich legte mich mit einem Kaffee zu ihm in die Sonne um aufzuwachen.
"Guten Tag, mein lieber Faucher." Er pustete.
Gleich treffe ich mich mit meinem lieben Bruder in "der alten Heimat". Da ist Stadtfest, und wir werden "alte Leute" treffen. Ich freue mich schon.
Heute wird ein guter Tag.

Raumschiff

3. Juni 2011

Ha! Hahaha!
Hihihihi!
Das hab ich am Mittwoch auf der Straße gefunden und finde es hochgradig lustig :)

"Wenn ich gross bin, werde ich Raumschiff"
(Für eine größere Darstellung aufs Bild klicken.)

Die goldene Stunde war soeben vorbei, das Licht draußen war schon sehr unvorteilhaft, und ich musste den Zoom auf die andere Straßenseite benutzen. Deshalb ist es schwer lesbar, sorry.

 
Feyans-World - by Templates para novo blogger