Guten Tag

4. Juni 2011

Grundgütiger, was für eine Nacht!
Gestern hat mein großes Kind ihren Geburtstag nachgefeiert. Sie hat ihre zwei liebsten Mädels eingeladen, um sich einen schönen Tag und eine schöne Nacht zu machen.
Erst haben sie die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Sie haben sich Wraps gemacht und wussten hinterher selber nicht, warum Mais und Champignons auf dem Fußboden rumliegen. Später hat sich alles festgetreten...
Naja. Dann sind sie in die 19 Uhr Vorstellung von Fluch der Karibik 4 gegangen. Ich holte sie vom Kino ab. Bis wir wieder zurück waren, war es 22 Uhr, und wir haben uns nochmal Wraps gemacht. Bis Mitternacht haben wir in der Küche gesessen, und ich war richtig k.o. hinterher.
Die Mädchen sind echt lieb. Laute pubertierende Gackerhühner sind es, aber trotzdem angenehme Gesellen. Und auch wenn sie die meiste Zeit gar nicht da waren, war ich am Ende geschafft. Sie schliefen gleich ein.
Ich war so übermüdet, daß an Schlaf nicht zu denken war. Erst gegen 2 Uhr bin ich ins Bett gegangen und habe einen Steinschlaf vollzogen, wie er bim Buche steht... Bis...
Gegen 4 Uhr klingelt es hier an der Tür. Es klingelte Sturm. Erst dachte ich, ich würde träumen, aber es klingelte wirklich. Um so eine Uhrzeit mache ich die Tür aber nicht einfach so auf. Ich hab mein Erkerfenster aufgemacht, das zwei Stockwerke direkt über der Eingangstür unten ist. Ich sehe einen offensichtlich betrunkenen Mann der versucht gegen die Tür zu pinkeln und dabei immer zur Seite kippt. An die Wand wo die Türklingeln sind...
Ich: "Hey! Pack ein und geh nach Hause!"
Er: guckt sich erschrocken um "Gmblwerissndahäh?"
Ich: "Hör auf gegen die Tür zu pinkeln! Zieh Dich wieder an und verschwinde!"
Er: wankt und kann nicht herausfinden wer und von wo da gesprochen wird "Hallts... Maul!"
Ich: "Wenn Du nicht sofort verschwindest, bewerfe ich Dich mit harten Gegenständen!"
Er: lacht
Ich werfe zwei Wäscheklammern, eine Stricknadel, einen Kugelschreiber und eine Packung Taschentücher. Ich gebe zu, das waren nicht wirklich harte Gegenstände, aber die lagen hier gerade so rum. Und ich wollte nicht den schönen Aschenbecher werfen. Das war ein Geschenk, und er sieht wirklich gut aus.
Er ist verwirrt, versucht nach oben zu gucken, fällt dabei aber fast um. Seine Hose hing ihm schon in den Kniekehlen. Die Taschentücher hat er versehentlich gefangen. Er hält die Packung hoch und dicht an sein Gesicht und braucht eine Weile um herauszufinden was er da wohl plötzlich in der Hand hält. "Es reeegnet Taschentücher!", und er lacht wieder.
Ich: "Ja, ein Wunder! Behalt sie und geh endlich!"
Er zieht seine Hose hoch, hält sie mit den Taschentüchern an der Hüfte fest und geht dementsprechend die Auffahrt hoch zurück zur Straße. Dabei lacht er die ganze Zeit und schüttelt den Kopf. Immer wenn er den Kopf geschüttelt hat, dachte ich, daß er gleich umkippt.
Er schaffte es unfallfrei zur Straße und rief von da "EINN SCHÖNN ABMD NOCH!"
Jetzt musste ich mit dem Kopf schütteln. Sowas!
Ich fiel wieder ins Bett und hab sofort wieder fest geschlafen.
Um genau 5 Uhr 55 klingelte dann das Telefon. Ich ignorierte es. Leider war der Anrufbeantworter auf voller Lautstärke. Ich hörte mich durch den Raum rufen, daß gerade keiner da ist, und daß man eine Nachricht hinterlassen oder auf dem Handy anrufen soll. Der Piepton piepte, und der Anrufer sagte nichts und legte auf. Mein Anrufbeantworter brüllte: "TUT TUT TUT TUT TUT!!!"... 
Ich war wie vom Zug überrollt, stand auf, holte mir ein Glas Wasser und rief den Anrufer zurück.
Er: offensichtlich angetrunken "Ja?"
Ich: "Na? Was gibts denn, alles gut?"
Er: "Ach Du bists."
Ich: seufz
Er: "Ich wollte Dich nicht wecken. Schlaf weiter."
Ich: "Mmmh! Bist Du gerade nach Hause gekommen?"
Er: "Ja, ist aber nicht so wichtig. Wichtig ist, daß Du jetzt mal schläfst. Hier ist alles gut. Schlaf Du jetzt mal Deinen Schlaf in Freiheit!"
Ich: "Häh? Wie meinst Du das denn? Das verstehe ich nicht."
Er: "Moooah! Nein! Natürlich verstehst Du das nicht!" Es folgte ein angenervtes Geräusch, das ich mit Buchstaben nicht wiedergeben kann. "Und ich hab auch keine Lust mich immer wieder erklären zu müssen!" Wieder dieses Geräusch. "Ich werde mich auch nicht wiederholen! Und immer muß ich Dir das sagen, weil Du das nicht kapierst!"
Ich: "..."
Er: "Ja!... Toll! Und jetzt ist alles doof oder was!" Er machte wieder dieses Geräusch, nur klang es zudem so, als ob gleich ein Universum implodieren würde.
Ich überlegte aufzulegen, tat es aber nicht. Ich sagte weiterhin nichts während ich überlegte was ich überhaupt sagen könnte. Ich wollte von dem Türpinkler von vor zwei Stunden erzählen und den Mädchen und dem Schlafmangel. In meinem Kopf gab es tausend Dinge die hätte sagen können, und meine Lippen formten sich schon, und ich atmete, als ob ich gleich sprechen würde. Aber es kam kein Ton heraus. Mein Hals war irgendwie beklemmt zugeschnürt.
Er: "Ja... Dann sag Du mal weiter nichts? ... Ich wollte nur sagen, daß Du jetzt mal Deine Freiheit -die Du ja hast!- geniessen sollst. Ich wollte Dich dabei nicht stören, schlaf mal schön, und wir reden dann ein andermal, nä? Tschüß!"
Ich: "Äh... ja... Aber..." Ich stammelte nur dummes Zeug.
Er: "Ja, ist gut jetzt! Bis dann!"
Ich: "Bis dann..."
Er legte auf, ich weiß nicht ob er mein "Bis dann" noch hörte.
Bis um 6 Uhr 30 lag ich hier rum und dachte an nichts. Ich atmete und versuchte zu schlafen. Mein Magen fühlte sich an, als ob gerade jemand reingetreten hätte. Ich rollte mich seitlich zusammen und hörte beim Einschlafen noch, wie Fauchi aufwacht und Richtung Sonne marschiert.
Um 9 Uhr 30 klingelte mein Wecker. Die Mädchen frühstückten schon und gackerten. Die Sonne schien, und Fauchi badete darin.



Ich legte mich mit einem Kaffee zu ihm in die Sonne um aufzuwachen.
"Guten Tag, mein lieber Faucher." Er pustete.
Gleich treffe ich mich mit meinem lieben Bruder in "der alten Heimat". Da ist Stadtfest, und wir werden "alte Leute" treffen. Ich freue mich schon.
Heute wird ein guter Tag.

 
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