Rudolf Steiner

9. April 2011

Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll... Ich muß immernoch schmunzeln.
Von vorne am besten.
Also.
Ich kenne eine Mutter, die zwei Kinder hat. Ein siebenjähriges Mädchen und einen neunjährigen Jungen. Beide haben so ihre Schwierigkeiten in der Schule. Es ist nicht so, daß sie blöd wären oder so. Ganz im Gegenteil eigentlich. Aber beide haben immense Konzentrationsschwierigkeiten. Vor allem bei dem Jungen kann man förmlich die "Unstruktur" im Kopf spüren, wenn er nur den Raum betritt. Oft macht er Geräusche. Zum Beispiel schnalzt er mit der Zunge, stöhnt oder summt. Manchmal denke ich, daß nicht er sondern sein Gehirn die Geräusche macht. Es scheint immer als ob sein gesamtes Dasein mit Hilfe einer rostigen alten Dampfmaschine gesteuert würde. Ich kann es nicht gut erklären, aber wenn ich ihn sehe muß ich an Dinge denken, die Douglas Adams geschrieben hat.
Hier ein kleiner Auszug aus "Das Restaurant am Ende des Universums":

"Sein Mund fing an zu sprechen, aber sein Gehirn war der Meinung, der Mund habe noch nichts zu sagen, und schloss ihn wieder. Dann fing das Gehirn an, mit dem Problem zu kämpfen, was die Augen ihm eigentlich erzählten, was sie sähen, aber als es das tat, verlor es die Kontrolle über den Mund, der prompt aufklappte. Als das Gehirn die Kiefer wieder nach oben zog, verlor es die Herrschaft über die linke Hand, die ziellos in der Gegend herum fuchtelte. Eine Sekunde lang versuchte das Gehirn, die linke Hand wieder einzufangen, ohne den Mund los zu lassen, und gleichzeitig versuchte es, darüber nachzudenken, was dort in dem Eis verborgen war, was wahrscheinlich der Grund war, warum die Beine plötzlich los liefen und Arthur hinfiel. ..."

So in etwa stelle ich mir das vor.
Ich könnte jetzt noch viele Dinge über die Kinder schreiben, aber darum geht es gerade gar nicht.
Eins muß ich aber noch dazu sagen. Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll ohne abwertend zu klingen...
Es ist so, daß die Mutter und die Kinder ziemlich... "einfach gestrickt" sind... Ja. So ist es. Ich mag die Mutter sehr gerne. Sie weiß, daß sie nicht sonderlich intelligent ist und den Kindern in diesem Bereich nicht viel bieten kann. Manchmal kommt sie und fragt wie diese und jene Hausaufgaben aus der dritten Klasse funktionieren. Sie selbst "würde das nie checken" und fragt dann lieber, um die Kinder nicht falsch zu unterstützen. Sie liebt ihre Kinder sehr und bringt wirklich so einiges auf um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen.

Die Mutter kam zu mir und guckte besorgt.
Ich: "Naa? Was ist los mit Dir?"
M: "Ach. Weißt Du, ich hab mal was überlegt. Weißt Du? Die beiden kommen bestimmt sowieso auf die Hauptschule... Und dann? Nix! Jetzt hab ich überlegt, ich meld die beiden auf der Rudolf-Steiner-Schule an."
Ich: "Huch? Wie kommst Du denn auf die Idee?"
M: "Jaaa... Ich hab da gehört, daß die dann später bessere Chancen haben einen Job zu kriegen. Weil viele Firmen geben der Schule Geld, und die nehmen dann auch lieber Leute, die von der Schule kommen."
Ich: "Hmm... Hältst Du das wirklich für eine gute Idee? Hast Du Dich gut über die Schule informiert? Ich meine... Dann ist alles anders. Das gesamte Schulkonzept funktioniert völlig anders als das, was Ihr bisher kennt. Und das so mitten im Schuljahr?"
M: "Ja. Ich hab da jetzt von vielen Kindern gehört, daß die auf normalen Schulen immer nur schlecht waren und so. Und dann sind die zur Rudolf-Steiner-Schule gekommen und sind jetzt richtig gute Schüler. Und ich hab auch gehört, daß die da besser lernen sich zu benehmen und so."
Ich: "Hm... Ja, sowas kam bei einigen Kindern vor. Aber das gilt nicht für jedes Kind. Melde Dich doch einfach mal da zu einem Beratungsgespräch an. Ihr könnt Euch da alles ansehen, Probeunterricht machen und das Konzept kennenlernen. Und dann kannst Du entscheiden, ob das für Euch wirklich in Frage kommen würde."
M: "Meinst Du? Ich hab jetzt schon so viel gutes von der Rudolf-Steiner-Schule gehört, das reicht mir eigentlich. Ich melde die beiden da an."
Ich: "Ich würde gut finden, wenn Ihr da vorher lieber gucken geht. Es ist nämlich schon eine große Veränderung dann. Und dann wüsstest Du ganz genau über alles bescheid."
M guckte nur. Und um die Situation ein bisschen auflockern sagte ich in einem Scherzton: "Hey! Und wenn Ihr Euch für die Schule entscheidet, kommen Deine Kinder dann irgendwann nach Hause und tanzen Dir ihre Namen vor!"
M: "HAHAHAHAHA! Quatsch! Erzähl doch keinen Scheiß! Hehehehehe!"
Ich war etwas verwirrt und sagte: "Äh... doch... Eurythmie ist ein reguläres Pflichtfach an Waldorfschulen..."
M boxt meine Schulter, sagt: "WAAS!? Bist Du bescheuert!? Ich schick doch meine Kinder nicht auf eine Waldorfschule!!! Ich bin doch kein Öko!" und tippt mit ihrem Zeigefinger an ihre Stirn.

Ja... Ich war sprachlos. Eine andere Mutter drehte sich weg, weil sie lachen musste. Ich erklärte M. kurz den Sachverhalt, und ihr war es sichtbar peinlich. Bevor sie ging sagte sich aber noch schnell: "Trotzdem melde ich die beiden da an!"

Bisher habe ich keine Updates zu ihren Plänen bekommen.
Ich bin gespannt...

:)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Halte mich (uns) bitte auf dem Laufenden! ;)

Feyan hat gesagt…

Klaro.
...
Obwohl ich denke, daß da nichts mehr weiter kommt... ;)

 
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